Sie kommt aus Russland, machte Karriere in der Ukraine und startete danach in Deutschland nochmals groß durch. Im neudeutschen Volksmund würde man sagen, Alla Khramtsova ist eine Powerfrau. Diese Power setzt sie ein, um beim Hamburger Entwickler und Publisher Intenium weltweit die für sie besten Casual Games, also Gelegenheitsspiele für Jung und Alt, herauszubringen. Die Spiele erscheinen unter anderem auf der beliebten Webseite Deutschland Spielt, wo man die Probierversionen und Vollversionen herunterladen kann.
Spielesnacks.de: Alla Khramtsova klingt nicht gerade nach einem deutschen Namen. Woher kommst du? Und warum bist du nach Deutschland gezogen?
Alla: Ich bin in Russland geboren. Meine Eltern zogen aber in den 90ern in die Ukraine, wo ich aufgewachsen und ins Berufsleben gestartet bin. Ich bin zufälligerweise in der dortigen Spiele-Industrie gelandet. Begonnen habe ich im Kundendienst, wo ich Mails und Anrufe aus der ganzen Welt beantwortete.
Um die Geschichte abzukürzen: Zum Schluß saß ich dort im Vorstand und war die Vorgesetzte von 50 Mitarbeitern. Die Firma war zu der Zeit, als ich zu Intenium nach Hamburg wechselte, der größte Entwickler von Casual Games in der Ukraine. Da Intenium nicht nur ein Entwickler, sonder auch ein großer Publisher und Distributor ist, öffneten sich für mich völlig neue Perspektiven mit zahlreichen neuen Herausforderungen.
Spielesnacks.de: Was ist dein Job und deine Aufgabe bei Intenium?
Alla: Ich begann bei Intenium als Vice President of Business Development. Hauptsächlich kümmerte ich mich darum, weltweit die besten Entwickler zu finden, um ihre Spiele in Europa und den USA zu vertreiben. Es ging also darum, die vielversprechendsten Casual Games zum Dowload zu finden, die Rechte für den Online- und Handelsvertrieb daran zu sichern, die Entwickler immer up to date und zufrieden zu halten. Parallel kümmerte ich mich um die Neu-Organisation unseres eigenen, russischen Entwicklungsstudios in Kaliningrad (ehemals Königsberg). Zu der Zeit übernahm ich den Job als Executive Producer in Hamburg und verknüpfte unsere Marketing-Strategie mit den russischen Spielkonzepten.
Heute kümmere ich mich mehr um den Vertrieb unserer Spiele und die generelle Produkt-Strategie. Also: Welche Spiele wir für welche Plattformen mit welchen Investitionen tätigen müssen. Und ich betreue das Business Development unserer Onlinespiele, wie zum Beispiel das bald erscheinende My Cupcake City. Ich liebe meinen Job, auch oder gerade weil ich dabei oft zwischen verschiedenen Stühlen sitze!
Spielesnacks.de: Was magst du an der Spiele-Industrie am meisten?
Alla: Die Menschen sind das A und O. Es ist eine spezielle Art von Mensch, die in dieser Branche leichter als in anderen erfolgreich werden kann: kreativ, locker, jung (vielleicht nicht unbedingt auf dem Papier, aber auf jeden Fall im Herzen) und motiviert. Ich genieße auch die unsteife Art der Industrie; Und die schnellen, sich immer wieder neu erfindenden Produkte und Business-Modelle.
Spielesnacks.de: Welche Games spielst du in deiner Freizeit?
Alla: Spiele in der Freizeit? Meine Familie würde mich dann nicht mehr oft genug sehen! 🙂
Auf der Arbeit habe ich so viel mit Spielen zu tun, dass ich privat kaum das Verlangen habe, mich noch mehr mit dem Thema zu beschäftigen. Ausnahmen gibt es aber. Wie vor ein paar Jahren Wii Sports. Perfekt, um sich mit Freunden zu bewegen, wenn es draußen regnet und man deswegen nicht um die Alster joggen kann. Oder Bonga Online, an dem ich zwar nicht mitgearbeitet habe, mich aber total fesselt. Wenn ich im Zug oder Flugzeug sitze, ist seit vielen Jahren Random Mahjong vom Entwickler Paul Burkey für Android mein Favorit. Das Spiel hilft mir, sich auf eine komplett andere Sache zu konzentrieren. So halte ich mein Gehirn fit, um noch leistungsfähiger an die tägliche Arbeit gehen zu können.
Spielesnacks.de: Alla, vielen Dank für das Interview!
>> Weitere Interviews bei Spielesnacks.de