Bist du 30 Jahre oder älter und Strategie-Fan, dann kannst du dich vielleicht noch an das Amiga- und PC-Spiel Warlords erinnern. Hier ging es darum, mit deinen Armeen riesige Königreiche zu erobern, indem du Runde für Runde die gegnerischen Truppen dem Erdboden gleichgemacht hast.
Die inoffizielle Neuauflage für Smartphones und Tablets besitzt allerdings nur noch wenige Gemeinsamkeiten mit dem Original. Macht es trotzdem Spaß? Wir haben es getestet.
Welches Warlords-Spiel ist gemeint?
Wenn du in die App Stores schaust, wirst du mehrere Apps finden, die Warlords heißen. Wir reden hier von Warlords – Turn Based Strategy von Black Anvil. Der deutsche Entwickler setzte das neue iOS- und Android-Rundenstrategiespiel um und scheint noch daran zu werkeln.
Denn: Auch wenn die inoffizielle Warlords-Neuauflage voll spielbar ist, so wirkt sie an manchen Stellen noch ziemlich unausgegoren. Aber das ist auch gut so. Warum? Das erklären wir dir später.
Um was geht es bei Warlords?
Warlords bietet wie alle Spiele im Fantasy-Setting eine klischeehafte Story von Gut gegen Böse. Die Geschichte kannst du getrost vergessen und dich aufs Wesentliche konzentrieren: der Eroberung der einzelnen Provinzen. Die Weltkarte ist in viele einzelne Felder eingeteilt, die du sukzessive erobern musst, indem du sie mit deinen Armeen angreifst. Das geht ganz einfach: Wähle ein Feld aus und los geht’s.
Jedes Schlachtefeld besteht aus den bekannten Hex-Feldern, also sechseckigen Kacheln, auf denen du vor dem eigentlichen Kampf deine Einheiten platzierst. Dazu gehören beispielsweise Reiter, Speerkämpfer, Magier und Bogenschützen. Jede Einheit besitzt spezifische Vor- und Nachteile (Speerkämpfer sind gut gegen Reiter, Reiter können weiter laufen, etc.), welche mit der Zeit noch um Spezial-Eigenschaften erweitert werden.
Hast du deine Recken platziert, beginnt der Kampf gegen die gegnerischen Truppen, die ebenfalls aus verschiedenen Einheiten bestehen. Diese musst du auf den recht kleinen Schlachtfeldern in möglichst wenig Runden bezwingen. Damit dir das gelingt, solltest du das Terrain ausnutzen: Im Wald erhältst du weniger Schaden, von höher gelegenen Ebenen hast du einen Angriffsbonus, in Dörfern gibt es eine automatische Heilung und so weiter.
Das gefällt uns: schnelle Schlachten
Nein, Warlords bietet dir keine epischen Schlachten im Herr der Ringe-Stil – auch wenn das die schicken Standbilder suggerieren mögen. Stattdessen verschiebst du in jedem Kampf nur wenige Einheiten, dementsprechend musst du mehr Taktik als Strategie beweisen. Das sorgt dafür, dass jede Keilerei in der Regel nur wenige Minuten dauert. Somit ist Warlords eine typische Spiele-App, die du auch mal im Wartezimmer oder in der Bahn startest, um schnell Spaß zu haben.
Apropos: Mit jedem Erfolg und jeder Runde kriegst du ein paar Boni, die dich bei Laune halten: Im Hafen darfst du Kisten mit Geschenke öffnen, im Helden-Menü kannst du deine Recken mit neuen Ausrüstungsgegenständen versehen und außerdem spielst du neue Einheiten-Typen frei. So macht auch die hundertste Schlacht nach dem gleichen Prinzip noch Spaß. Zumal der Schwierigkeitsgrad derzeit noch recht niedrig ausfällt.
Unfertiges Free2Play – und das ist auch gut so
Wie die meisten Apps ist auch Warlords nach dem – aus unserer Sicht – nervigen Free2Play-Prinzip gestrickt. Das bedeutet, du kannst es kostenlos herunterladen und spielen. Um schneller voran zu kommen, zum Beispiel um deine Einheiten flinker zu heilen, musst du virtuelle Münzen und Edelsteine ausgeben. Gehen dir diese aus, sollst du dafür bezahlen. Das kennt man ja.
Aber derzeit ist das Münzen- und Edelstein-System noch so leger angelegt, dass du als Gelegenheitsspieler meist genügend von den Funkeldingern in petto hast. Wie es scheint, hat Black Anvil sein System noch nicht fürs Abzo… äh … Geldverdienen optimiert.
Fazit
Ist Warlords ein Remake des Klassikers? Nein. Die beiden Spiele haben nur den Namen und wenige andere Dinge gemeinsam. Macht Warlords – Turn Based Strategy für Android und iOS (trotzdem) Spaß? Ja. Aber nur, wenn du die App für kurze Spielesessions startest und keine stundenlange Unterhaltung am Stück erwartest.